Paddel vs Motor

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Ole auf hro1.de

Gemeinsames Miteinander von Paddlern und Motorbootfahrern

Da fast ĂŒberall ein Zusammenleben von Paddlern und Kanuten mit  Motorbootfahrern angesagt ist. Möchte ich hier gerne meinen Lesern ein paar Regel zum gemeinsamen Miteinander nĂ€her bringen. Es soll uns helfen, das aus Spaß und Fun keine grĂ¶ĂŸere Katastrophe wird.

Bei Vorsicht und gegenseitiger RĂŒcksichtnahme ist das hier eigentlich alles kein Problem. Eigentlich! Ärger gibt es meist nur dann, wenn man die erforderliche und ĂŒbliche Handlungsweise des Anderen nicht kennt, oder dieses wissentlich ignoriert. Es ist daher sehr hilfreich, wenn Jeder(Alle!) .. auch die FĂŒhrer von nicht fĂŒhrerscheinpflichtigen Booten! .. die wichtigsten Regeln der See- und Binnenschifffahrtsstraßenordnung kennen und natĂŒrlich auch beachten.

Sportmotorboote haben demnach allen nicht durch Motor angetriebenen Booten auszuweichen, und zwar grundsĂ€tzlich nach Steuerbord. Aber das geht natĂŒrlich nur, wenn dort genĂŒgend Fahrwassertiefe vorhanden ist. Der Grundgedanke dieser Regel ist, dass ein Motorboot im freien Wasser besser manövrieren kann als ein Paddel- oder Ruderboot. In engen SchleusenkanĂ€len drehen sich die VerhĂ€ltnisse leicht um, besonders wenn ein grosses Motorboot mit einem kleinen Kanu, oder Kajak zusammentrifft! Und wohin soll ein Motorboot auch ausweichen, wenn ein Pulk Charterkanus die ganze Fahrwasserbreite einnimmt und zudem noch lustig im Zickzack fĂ€hrt.

Achtung: Die Berufsschifffahrt hat immer und ĂŒberall Vorfahrt!

7 x Grundregeln an und in einer Schleuse, Kanus & Kajaks zusammen mit Motorbooten:

1. Der SchleusenwĂ€rter bestimmt, wer zuerst einfĂ€hrt. Aus SicherheitsgrĂŒnden sind dies die Motorboote. Wenn z.B. mal beim Aufstoppen ein Schaltzug reißt und ein Motorboot gegen ein Schleusentor fĂ€hrt , gibt’s „nur“ Sachschaden. Ist noch ein Paddelboot dazwischen, tut’s weh!! Lassen Sie immer die Motorboote vor. So wird der Platz in der Schleuse auch am besten genutzt, und neben Motorbooten ist im Regelfall immer noch jede Menge Platz fĂŒr Paddler, Kanufahrer und Ruderer.

2. Im Schleusenbereich wird nicht ĂŒberholt und schon gar kein großes Motorboot – z.B.: wegen des toten Winkels und der Reaktionszeit.

3. Boote, die vor einer Schleuse festgemacht haben, parken nicht, sie warten auf Schleusung und fahren los, wenn es grĂŒn wird. Wer da noch schnell vorbei will, provoziert Ärger, oder schlimmer schwere UnfĂ€lle.

4. Vor der Sperrtafel wird solange gewartet (die weiße mit rotem Rand und schwarzem Querstrich) bis die in der Schleuse befindlichen Boote raus gefahren sind.

5. In manchen SchleusenkanĂ€len ist Strömung. Trotzdem das Boot nicht treiben lassen, wenn ein Motorboot hinter den Paddlern herfĂ€hrt. Boote ohne Fahrt durchs Wasser, insbesondere bei Antrieb mit Wellenanlage, sind dann manövrierunfĂ€hig, können nicht ausweichen oder werden vom Wind aufs Ufer gedrĂŒckt. MĂŒssen Motorboote wegen einem im Schleusenkanal treibenden Paddelboot aufstoppen und werden dadurch manövrierunfĂ€hig, kann der BootsfĂŒhrer des treibenden Paddelboots fĂŒr die hierdurch entstehen SchĂ€den verantwortlich gemacht werden. Besonders im oberen Schleusenkanal Limburg ist da erhöhte Vorsicht geboten, da hier durch den Kraftwerkseinlauf an BB direkt vor der Schleuse eine Strömung von bis zu 4 km/h besteht. Ein Motorboot muss da einfach manövrierfĂ€hig bleiben, um UnfĂ€lle vermeiden zu können. Ein Paddler hat es da halt erheblich einfacher.

6. Motorbootfahrer haben es meist nicht sehr gerne, wenn man z. B. mit den Auslegern eines Ruderbootes den Rumpf verkratzt. Deshalb bitte das eigene Boot in der Schleuse gut festhalten und nicht einfach treiben lassen. Wenn es eng wird, einfach die Besatzung des Motorbootes ansprechen, damit die Fender entsprechend umgehÀngt werden oder eine Leine zum festhalten angeschlagen wird.

7. FĂ€hrt ein Paddel- oder Ruderboot vor einem Motorboot aus der Schleuse aus, bitte zĂŒgig weiterfahren oder das Motorboot ĂŒberholen lassen. Rechts fahren! Ein Wettrennen gewinnt sowieso irgendwann das Motorboot, und je höher die Geschwindigkeit beim Überholvorgang, desto höher sind auch die Wellen!

Insgesamt gesehen, ist das Zusammenleben einfacher, wenn alle etwas RĂŒcksicht auf einander nehmen, die Regeln beachten und auch mal ein Manöver mit den anderen Bootsfahrern absprechen und auch mal mithelfen, wenn es irgendwo klemmt.

Noch 2 x Hinweise, die unter UmstĂ€nden Ärger vermeiden und auch Geld sparen helfen:

1. Landschaftsschutzgebiete:  Hier gibt es EinschrĂ€nkungen, deren Nichtbeachtung sogar mit „Knöllchen“ belegt werden können. Es darf nicht mehr ĂŒberall angelegt, oder das Boot ins Wasser gebracht werden. HierfĂŒr sind im Regelfall Einsatzstellen ausgewiesen und gekennzeichnet worden. Zelten ist natĂŒrlich auch nur an den dafĂŒr vorgesehenen Stellen erlaubt. Dass man auch dort keinen MĂŒll zurĂŒcklĂ€sst, sondern diesen ordnungsgemĂ€ĂŸ entsorgt, sollte eigentlich jedem klar sein. Klicke hier.

2. Alkohol: Auf allen See- und Bundeswasserstraßen gibt es, wie auf den Straßen auch einen Grenzwert fĂŒr Alkohol. Nur ist der auf dem Wasser mittlerweile sehr viel strenger geworden: 0,4 Promille!!  Das gilt selbstverstĂ€ndlich auch fĂŒr FĂŒhrer von Booten ohne Motor – und bei einer Kontrolle auf Seen und FlĂŒssen bzw. in einer Schleuse kann man sich nur sehr schwer verdrĂŒcken!

Lest dazu auch die 10 Goldenen regeln fĂŒr den Paddler! Klicke hier.

Ihr habt noch eine Frage? … dann schreibt mir einfach eine E-Mail.

LG Euer Ole