Von Freest, zur Greifswalder Oie und über die Insel Ruden wieder zurück.
Operation “Swante Wostroe” – Paddeln zur Heiligen Insel
Es war einmal … eine sehr lang ersehnte Tour, die schon vor gut 2 Jahren von mir geplant wurde und immer wieder und wieder am Wetter, an vorhandener Ausrüstung, oder an den Schichtplänen scheiterte.
Dieses Mal, hat aber wirklich alles gepasst! Das Wetter war bombig, ich hatte frei und konnte meinen Plan endlich in die Tat umsetzen. Mit der Paddeltour zur Greifswalder Oie, ging ein lang gehegter Kindheitstraum in Erfüllung. Als Kind habe ich von Sassnitz aus, den Leuchtturm bzw. das Leuchtfeuer täglich gesehen, als Marinesoldat und Seemann fuhr ich öfter vorbei, als Paddler habe ich es nun endlich geschafft. Mit dem Fahrgastschiff wäre es zwar auch und sogar ohne Mühe möglich gewesen, aber das ist für einen Paddler, als nicht standesgemäß abzulehnen.
Zur Insel selbst: Die Insel Greifswalder Oie liegt in der südlichen Ostsee, genauer in der Pommerschen Bucht. Sie ist etwa 54 Hektar groß, 1.550 Meter lang, 570 Meter breit und im Kliff, 19 bis 20 Meter hoch. Die Insel Oie, ist die östlichste deutsche Insel in der offenen Ostsee und hat militärisch, wie historisch eine sehr bewegte und auch interessante Geschichte. Die Insel Oie, ist gute 10 km von der Insel Ruden entfernt und führt über das der Insel vorgelagerte, ca. 4,5 km lange Oie-Riff. Wodurch man an den flachen Riff‘s und Sandhaken, schon bei recht wenig Wind, sehr viel Spaß mit den kabbeligen Wellen hat. Das dortige Seegebiet ist mit viel Vorsicht zu genießen. Eine Kajaktour sollte hier vor allem hinsichtlich den Wetterbedingungen, sehr genau geplant werden. Sicherheit ist hier das A und O. Der Hintergrund ist ein geologischer, nämlich die unterseeische Landbrücke, zwischen der Insel Rügen und der Insel Usedom, sowie der Insel Ruden bis hin zur Insel Oie. Unterbrochen nur, von Landtief und Osttief, die dort auch die Fahrwasser bilden.
Zur Tour: Eingesetzt habe ich mein Kajak im kleinen Fischerdorf Freest. Genau genommen am Freester Yachthafen. Es gibt dort neben einer guten Slipstelle, sogar einen kostenlosen Stellplatz für den PKW und dazu auch noch nette Leute die mal fix mit anfassen. Dankeschön. Kaum im Wasser, ging es sofort und noch vor Sonnenaufgang raus in die Freester See. Die See war spiegelglatt und die Sicht war irgendwie unwirklich, die Küste verschwamm mit dem Horizont. Es gibt wohl kaum etwas Schöneres, als einen Start zum Sonnenaufgang.
Leider war es mit der Romantik, aber schon am Peenemünder Haken wieder vorbei. Die Ruhe des Greifswalder Boddens, wechselte hier mit der erwachenden Ostsee. Auf Höhe des Peenemünder Leuchtturms, kämpfte ich zunächst erst einmal mit dem Flachwasserwiderstand, da ich etwas zu dicht unter Land gekommen bin. Frei gekämpft, nahm ich dann den direkten Kurs auf die Greifswalder Oie. Die Insel schien unglaublich weit weg zu sein und schien auch trotz intensiven paddeln, irgendwie nicht dichter zu kommen. Dazu die Weite der offenen See. Nichts, weit und breit, nichts außer mir und ein paar Dutzend Seevögel. Bis gut 3 Kilometer vor der Küste paddeln, das hatte ja schon öfters, aber bis zu 10 Kilometer hatte ich bisher noch nicht. Ein seltsames Gefühl ist das schon, aber überwiegend eher ein schönes.
Kurz vor der Insel Oie angekommen, nahm ich auf der vorgelagerten Sandbank Bewegungen wahr, die ich mit Hilfe meines Monokular, eindeutig als Ostseekegelrobben identifizieren konnte. Ich nutzte die Gelegenheit für eine Pause und schaute mir die Ostseekegelrobben erfreut an. Da man die Tiere nicht stören soll und darf, näherte ich mich natürlich nicht der Sandbank, sondern behielt den großen Abstand. Sie waren ja auch durch mein Fernglas sehr gut zu erkennen. Plötzlich kam Bewegung rein, die Tiere verschwanden ins Wasser. Ohne das erkennbar war, warum. Ein wenig enttäuscht nahm ich das Paddel wieder zur Hand, um weiter in Richtung des Oie-Hafen zu fahren, als plötzlich 3 bis 4 Ostseekegelrobben immer wieder schniefend um mein Kajak rum schwammen und neugierig schauend, auf- und abtauchten. Mit diesem Erlebnis habe ich, auch wenn irgendwie erhofft, nicht gerechnet und so freute mich schon fast wie ein kleines Kind darüber. Ob gleich ich auch einen sehr großen Respekt vor den Tieren habe.
Zumal es sich um die größten hier freilebenden Raubtiere Deutschlands handelt. Sie können bis zu 300 Kilogramm schwer werden und mit bis zu 30 – 40 km/h, ganze 20 bis 25 Minuten am Stück tauchen und das auch noch mühelos bis zu 100 Meter tief. Bei einer Tagesstrecke von bis zu 100 Kilometern, sind Sie garantiert auch gut trainiert und wahrscheinlich auch immer gut hungrig. Kleinwale und Seehunde stehen, genau wie Fisch, auf Ihrer Speisekarte. Auch heißen die Kegelrobben nicht wegen Ihrer Körperform Kegelrobbe, sondern wegen den bis zu 32 kegelförmigen Zähnen! Da sollte man zumindest Respekt haben.
Egal! … No Risk – No Fun! Es war der Hammer, es war ein wunderbares Erlebnis, eines das jede Strapaze rechtfertigt. Nachdem die Robben verschwunden waren, ging es weiter auf die Insel Oie, denn die wollte ich unbedingt besichtigen, genau deswegen war ich eigentlich da. Und die Insel Oie ist es auch Wert, ein herrlicher Ausblick, eine schöne Steilküste. Ein bisschen Robinsonfeeling, inklusive eines beschaulichen Spaziergangs. Super, einen Ausflug hier her kann ich nur empfehlen.
Nach dem Oie-Sightseeing ging es wieder auf Tour, diesmal zurück direkt in Richtung Insel Ruden. Das hieß erst einmal wieder paddeln, paddeln und lange paddeln. Über dem Riff hatte ich auch wieder gut Spaß mit den Wellen, Sie waren deutlich kabbeliger, als zur Insel Oie hin. Am Ruden angekommen, konnte ich mir dann nicht nur eine Pause gönnen, sondern durch Zufall, auch ein Blick vom alten Messturm der Heeresversuchsanstalt Peenemünde werfen. Irre! Was für ein grandioser Ausblick zum Ende der Fahrt hin, einfach unbeschreiblich. Die Weite der Ostsee, des Greifswalder Boddens, die Insel Rügen und der Norden der Insel Usedom, sowie das Festland in Richtung Lubmin und in der Ferne wieder die Insel Oie, alles lag mir zu Füßen. Da ging der Rest der Tour inklusive dem Besuch am Peenemünder Leuchtturm, dann schon fast als schnöde und profan unter.
…… sooo… und ganz zum Schluss, gibt es wie immer, auch zu dieser Paddel-Tour eine automatisch startende Slideshow mit chronologisch geordneten Bildern für Euch. 🙂
Gesamtstrecke = ca. 38 km
Zur Projektkarte:
Luftbild 01
Seekarte
Gesamtstrecke = ca. 38 km
…und einen Link zur Karte….
Bis zur nächsten Tour.
LG Euer Ole auf hro1.de