Die Kleine Beke (Krebsbach) von Gnemern bis zur L11 – Wildwasserromantik in M-V anstrengend schön
Das heutige(01.12.) Paddeln war ein echter Geheimtipp und führte mich von der sonst so rauen Ostsee in einen kleinen “Krebsbach”, oder auch die “Kleine Beke” genannt. Bekannt ist der idyllische Bach und der Ort Gnemern, wenn überhaupt, dann nur durch seine alte verfallene Wasserburg und einem eher selten genutzten Wanderweg.
Die geschichtsträchtige Wasserburg wurde im 13. Jahrhundert erbaut und wurde bis 1672 von so genannten “friedlichen Mecklenburger Rittern” bewohnt. Wobei das Wort “friedlich”, wohl die Geschichte von Mecklenburg-Vorpommern etwas verzehrt, den die Menschen hier litten, wie kaum irgendwo anders in Deutschland, extrem unter den hier ca. 80 ansässigen Adelsfamilien.
Wie auch immer, nach einem Brand wurde das Wasserschloss zwischen 1682 und 1685 wieder neu aufgebaut. Sein letzter Besitzer war damals der Baron von Meerheimb, dessen Geschichte sich übrigens sehr”friedlich” liest. 🙂 Aktuell ist das Schloss erneut in einem sehr desolaten Zustand. Der alte und neue Besitzer war und ist, wie bis 1945 auch, wieder die Familie um den Freiherrn Helmuth von Maltzahn, der das verfallene Schloss wieder aus dem Dornröschenschlaf erwecken möchte und damit dann irgendwann wieder “Großes” vor hat. Mit dem Schloss Ulrichshusen ist es ihm ja bereits schon einmal erfolgreich gelungen. Viel Glück.
Die Gegend um Gnemern bezeichnet man heute auch als das “Grüne Rad” und ist übrigens nur ein kleines unscheinbares und vergessenes Waldstückchen, das seinen Namen durch seinen kreisförmigen Verlauf des dort fließenden Baches der “Kleinen Beke”, oder auch dem Krebsbach erhalten hat. Ob es darin Krebse gibt weiß ich nicht, ich habe keine gesehen, aber viele Forellen gibt es auf jeden Fall. Ich nehme eher an, das der Name Krebsbach vom “krebsen, oder rumkrebsen” abgeleitet ist. Den der Bach war trotz des sehr hohen Wasserstands, oft sehr flach und steinig. Es liegen Hunderte Bäume quer, auch große Steine machten ein vorwärts kommen extrem schwierig. Das Kajak musste sehr häufig über Bäume und Hindernisse hinweg, unten drunter durch, oder im unwegsamen Wald Berg hoch und Berg runter geschleppt werden. Es war extrem anstrengend und auch das Wasser war nicht mehr wirklich warm.
Die Tour (oder besser Tortur) jedenfalls führte mich gut 10 Kilometer durch das sehr schöne, man kann ruhig auch sagen “wilde” Beketal. Es ging mit dem Kajak weiter über – oder genau genommen – unter der Brücke in Groß Gischow hindurch, bis zur Bundesstraße L11 (von Satow, über Jürgenshagen, nach Bützow), hinter der ich wieder aussetzte. Von dort könnte man eigentlich sogar noch bis Schwaan und dann in die Warnow in nördliche Richtung nach Rostock, oder in südlicher Richtung nach Bützow weiterfahren. Was jedoch an einem Tag definitiv nicht machbar ist. So schön wie das Naturschutzgebiet auch ist, so anstrengend war es auch, es überhaupt zu besichtigen. Irgendwie erinnerte mich die Aktion eher an meine Militärzeit zurück. 🙂
Fazit: Zum Paddeln ist die “Kleine Beke” nicht wirklich geeignet, einen Spaziergang mit der Familie würde ich dennoch empfehlen. Den schön ist die Bachgegend dort allemal, es gibt naturbelassene Prall- und Gleithänge, Schotterbänke, Steilabbrüche, sowie bachbegleitenden Altwald und das ist sehr selten geworden und erhaltenswert.
Hier das ganze Projekt als Karte:
.. und die Links zu den nahen Pegelständen:
( Es sollte mindestens Mittleres Hochwasser sein, besser noch Hochwasser führen!)
Zum Schluss dann alle auf der Tour entstandenen Bilder in einer kleinen Galerie zusammengefasst, die kaum im stande ist die dortige Idylle und Schönheit wirklich wieder zu geben…..
…und zum besseren Verständnis, hier wieder einen Link zum Einsatzgebiet auf Google-Maps….
… Bis zur nächsten Tour …
LG Euer Ole